from, maybe to: prelude
2024
Audiovisuelle Skulptur für 1-Kanal-Video (6’00“), 2-Kanal-Ton und Skulpturen aus Aluminiumstangen, Klavierkomponenten, oxidiertem Kupfer und Schatten.
„From, maybe to: Prelude“ ist ein 3D-animierter audiovisueller Kurzfilm, der die Erinnerung durch die fiktive Transformation eines einzigen Objekts erforscht: das Klavier. Der Film beginnt mit einem photogrammetrischen Modell eines Klaviers, das plötzlich explodiert und eine visuelle und konzeptionelle Reise ins Unbekannte einleitet. Was einst ein vertrautes Instrument war, löst sich in eine fragmentierte Landschaft auf, die in einer Dimension jenseits von Zeit und Raum schwebt.
Während die Überreste schweben und sich verschieben, wird das Klavier zu einer Innenwelt, einem abstrakten Terrain, das von Abwesenheit und Möglichkeiten geprägt ist. Langsam setzen sich seine Bestandteile wieder zusammen, nicht mit der Absicht, ihre ursprüngliche Form wiederherzustellen, sondern wie von einer Intelligenz geleitet, die mit dem ursprünglichen Zweck des Objekts nicht vertraut ist. In dieser Neukonfiguration entpuppt sich das Klavier als mehr als nur ein Musikinstrument – es wird zu einer fiktiven Maschine, die dazu dient, menschliche Erinnerungen zu speichern.
Durch diese Verwandlung erforscht Prelude, wie Bedeutung aus Fragmentierung entsteht, wie Erinnerung den Raum formen kann und wie Objekte das Gewicht vergessener Erzählungen tragen können. Das Werk entfaltet sich wie ein Traum, in dem die Logik der Zeit zusammenbricht und die Erkenntnis erst am Ende kommt, wenn der Betrachter erkennt, dass er nicht nur einer Rekonstruktion beiwohnt, sondern der Geburt eines neuen, spekulativen Wesens.

Über Gianluca Iadema

Gianluca Iadema (*1996, Italien) ist ein Komponist, bildender Künstler und Performer, der mit einem transdisziplinären Ansatz für Musik, Video und Installation arbeitet. Seine forschungsorientierte Praxis ist von Technologie, Architektur und Philosophie geprägt. Er erforscht ganzheitlich Klang, Bild, Skulptur und Licht, was zu Werken führt, die sich zwischen den Kategorien Musik, Film und Installationskunst bewegen.
Von einem konzeptionellen Standpunkt aus erforscht er Themen wie Materialität und Unvollkommenheit. Er verwendet spekulative Erzählungen, um die konventionellen Bedeutungen von Objekten und deren Interpretationen zu untergraben. Innerhalb dieser Mehrdeutigkeit öffnet seine Arbeit Raum für das Imaginäre und lädt den Betrachter zu einer offenen, multisensorischen Erkundung ein, bei der die Entdeckung selbst zur Essenz des Kunstwerks wird.
In Bezug auf den Klang konzentriert er sich auf die Abstraktion verschiedener Musikstile wie Techno, Glitch und Popmusik, die mit zeitgenössischen klassischen Konzepten verschmolzen werden.
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