Lost In Iteration I: Der Traum, der träumt

Videoinstallation 4K UHD, Film, 4:26, Tisch, Stühle

Text E. Gronenborn, Animation: Runway, Kling

2025

Eine Frau – vielleicht viele – durchlebt eine fiebrige Halluzination. Gesichter vervielfältigen sich, verschwimmen, lösen sich auf. Körper falten sich in sich selbst, gefangen in der Logik einer Maschine, die Formen falsch erinnert. Ein Mann spricht – nicht im Befehlston, sondern fragend: Was liegt hinter meinem Prompt?

Lost in Iteration ist ein poetischer Albtraum einer generativen KI. Grundlage sind die Störungen und Verzerrungen, die im interaktiven Prozess mit der Maschine entstanden sind. Die Deformationen und Perversionen gewähren einen tiefen Einblick in ein kollektives Bewusstsein, das in den Zwiebelschichten der KI gefangen ist.

Die weibliche(n) Figur(en) ist zugleich Muse und ein sich selbst bewusstes Fragment. Sie imaginiert, löst sich auf, wird neu imaginiert. Ihr Körper wird zur Leinwand unbeabsichtigter Kreationen, ihre Stimme bricht und hallt durch Schichten halbvergessener Erinnerungen.
Wer träumt diese Bilder? Wessen Sehnsucht spiegeln sie wider? Und wo liegt der Ursprung, wenn jede Iteration die vorherige vergisst?

Die letzte Zeile klingt wie eine Kapitulation: „I want to stay.“ – „Ich möchte bleiben.“

Dieses Werk stellt die Frage, ob wir in einer von generativen Systemen geprägten Welt noch den Ursprung unserer Fantasien, die Urheberschaft, die Vorstellungskraft oder die schöpferische Absicht erkennen können – oder ob Kunst zum Echo unbekannter kollektiver Quellen wird. Vielleicht träumen wir nicht die Bilder von morgen – vielleicht träumen sie uns.

Screenshot

Über Esther Gronenborn

Nach einer erfolgreichen internationalen Filmkarriere (alaska.de, Ich werde nicht schweigen, Das weiße Schweigen) hat Esther Gronenborn ihr Schaffen in den letzten Jahren auf die Bereiche Bildende Kunst und Medienkunst ausgeweitet. Mit Fotografie, digitaler Collage und KI-generierten Videoinstallationen lotet sie die Grenzen zwischen Realität und Imagination, Erinnerung und Transformation aus. Meine visuellen Arbeiten integrieren filmische Sprache – wie Zeitmanipulation, symbolische Überlagerungen und narrative Spannung – in digitale Medien und Bildsynthese.

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