In suspension

Drei Videoprojektionen, davon ein animierter Film, Licht, glasierte Keramik,Textil, Gießharz, Silikon und Latex, Flüssigkeiten

2025

In Suspension konfrontiert die Betrachtenden mit einem Körper, der sich einer eindeutigen Zuordnung entzieht: weder tot noch lebendig, weder eindeutig oragnisch noch rein mechanisch. Die Installation führt in eine beinahe klinische Nähe zu einem fragilen System aus Material und Bedeutung – ein Körperbild, das zugleich vertraut und fremd erscheint. In einer Gegenwart, in der biotechnologische Eingriffe alltäglich werden und sich die Grenze zwischen natürlichem Leben und künstlicher Erhaltung zunehmend auflöst, stellt das Werk drängende Fragen: Was halten wir am Leben – und warum?
Wann beginnt ein Eingriff, und wann wird er zur Konstruktion? Diese Arbeit fordert nicht nur zur Betrachtung auf, sondern zur Stellungnahme – zwischen Empathie und Unbehagen, zwischen Faszination und Zweifel.

Über Ines Fiegert

Ines Fiegert über ihr Werk: „Wo endet das Natürliche und wo beginnt das Künstliche? Diese Frage durchzieht meine Arbeiten wie ein roter Faden – wortwörtlich. In meinen Werkgruppen begegnen sich natürliche Prozesse und menschengemachte Systeme, sie überschneiden, durchdringen und verweben sich. Es sind keine Gegensätze, sondern Teile eines gemeinsamen Gewebes, das uns alle betrifft. Der Faden ist dabei weit mehr als ein Motiv – er ist Träger von Bedeutung, Symbol und Struktur zugleich. Als Linie, Knoten oder Netz verweist er auf archaische Erzählformen, auf Mythen, Geschichten und kulturelle Muster, die wir über Jahrhunderte hinweg gewebt haben. Diese narrative Dimension bildet den Herzschlag meiner Arbeiten: Sie verbinden surreale Elemente mit realen Fragestellungen über unsere Beziehung zur natürlichen Welt – materiell und metaphorisch.
Die Werke laden dazu ein, das vermeintlich Selbstverständliche zu hinterfragen: Unsere Umwelt, unsere Systeme, unsere Rolle darin. In einer Zeit, in der ökologische und soziale Strukturen gleichermaßen unter Druck stehen, erscheint das Netz als kraftvolles Bild. Es symbolisiert Verbundenheit und Abhängigkeit – aber auch Zerbrechlichkeit.
So wird der Faden zum Träger einer stillen, aber eindringlichen Botschaft: Alles ist miteinander verbunden. Was wir tun, was wir gestalten, was wir zerstören – es hat Auswirkungen auf das Ganze. Die Grenze zwischen Natur
und Kultur, zwischen Mensch und Umwelt, ist fließend. Und vielleicht liegt gerade in dieser Erkenntnis ein neuer Blick – nicht nur auf Kunst, sondern auf
uns selbst.
Diese Arbeiten möchten gesehen, gespürt und gelesen werden – als Einladung, sich im Netz der Bedeutungen zu verlieren und dabei neue Verbindungen zu entdecken.“

Ines Fiegert studierte an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd und absolvierte ihren Master of Arts in Social Design an der Design Academy in Eindhoven, Niederlande. Seither hat sie mehrere Stipendien und Förderungen erhalten und an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen.

Website

Über Michael Kibler

Michael Kibler hat Produktdesign und Contextual Design in Schwäbisch Gmünd, Lillestrøm und Eindhoven studiert.
Er lebt und arbeitet als Designer in Winzingen.
Projekte und Installationen mit Ines Fiegert.
Werke ausgestellt im MoMA, New York und Galerie Tabak, Renquishausen