Kategorie: 2023

animation-installation 2023

Ylvis Lindenbaum

Abyss

Sitzlandschaft, Projektion, Sound

2023

Seit Jahresbeginn hält Ylvis Lindenbaum prozessorientiert in seinem Skizzenbuch Bildideen fest, welche ihm alltäglich in analogen wie digitalen Bildwelten begegnen. Naturbeobachtungen wie auch Begegnungen im urbanen Raum, oder Entdeckungen in social media manifestieren sich dabei oft emblematisch auf den Buchseiten. Diese Bildsequenzen zeichnen meist ambivalent das Spannungsverhältnis zwischen Abstraktion und Figuration nach. Das Wesentliche des ursprünglichen Bildimpulses findet sich im Endergebnis der Arbeit häufig gar nicht wieder; dennoch bleibt jeder Zwischenschritt bildnerisch maßgebend, indem die malerischen Reuezüge* in der Buchseite eingeschrieben bleiben. So werden Blütenblätter zu Halbmonden, während das Informel einer Kreisgeometrie die Sonne bilden kann. Nach und nach wird das Bild also durch die Ansammlung malerischer Entschlüsse, die als Reuezüge sichtbar sind, zum Bild. Als bildnerische Fiktion entsteht so aber auch ein Bildnarrativ, das als eingefrorene Gegenwart ungeklärt bleibt.

Aus diesem Grund überführt er die analogen Buchseiten in den virtuellen Raum, schafft ihnen ein Bildsetting und animiert sie, um dem unerzählten Narrativ der bildnerischen Fiktion nachzugehen.

*Reuezug: Korrigierender oder überarbeitender Pinselstrich

Über Ylvis Lindenbaum

Website

Ylvis Lindenbaum (1991, Riga / Lettland geboren) ist künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Kunst und Materielle Kultur des Arbeitsbereichs Malerei, Digital und Expanded Painting der TU Dortmund, welcher von Prof. Tillmann Damrau geleitet wird. Neben dem 2019 abgeschlossenen Studium der Kunst an der TU Dortmund mit dem Schwerpunkt Malerei studierte er außerdem von 2018 bis 2023 Freie Kunst bei Gregor Schneider an der Kunstakademie Düsseldorf. Als Gründungsmitglied der Künstlergruppe Neuer Graben gewinnt er 2013 den Kunstpreis und 2018 den Sonderpreis Wandmalerei der TU Dortmund. Zuletzt waren seine Arbeiten 2021 in Dortmund (GO LOCAL – Künstlerhaus Dortmund), 2020 in Stuttgart (Dialog mit der Jugend – AKKU Projektraum) und 2019 in Berlin (* – Projektraum Bethanien) zu sehen.  Ferner gestaltete der Künstler 2019 bühnenbildnerische Arbeiten zur Milano Design Week für Alex Chinneck und entwickelte 2016 Murals für den Sportartikelhersteller Nike im Rahmen der Furniture Fair ebenda.

Studio Liebe

ERMO

Azujelos (portugiesiesche Fliesen), Stück eines Bootes, Bildschirm, Projektion 2:35 min

2021/2023

ERMO ist ein maritimer Krimi, eine abstrahierte Form des Märchens „Undine“ von Fouqué. Die düstere Atmosphäre erzählt eine Geschichte vom Verlorengehen und dem überwältigt sein im Angesicht des Übermächtigen. Es geht um die Sehnsucht nach Abenteuer, nach der Ferne und dem Meer. Die Arbeit ist teilweise in Portugal entstanden. Dort sind die Fliesen an Häusern ebenso ein länderspezifisches Merkmal wie die Verbundenheit zum Meer. Sie stehen für uns als Künstler symbolisch für die Sehnsucht, genauso wie das Meer mit seiner unendlichen Weite.
Das Video ist eine rotoskopierte Frame by Frame Animation. Aus Found-Footage entstand zuerst ein Vorlagenfilm, dessen Einzelframes dann auf A4 gedruckt wurden. Über 1800 Bilder übermalten wir anschließend mit Tempera Farbe, Acrylkreide und Buntstiften. So entstand ein bewegtes Gemälde, als Herausforderung fürs Auge und als bleibender Eindruck beim Betrachter.

Über Studio Liebe

Website

Studio Liebe ist ein junges deutsches Künstlerduo bestehend aus Elisabeth und Benjamin Geyer. Die beiden erkunden spielerisch die weiten Felder von Film, Animation und Musik, und deren Inszenierung im Raum.
Ihre Wege kreuzten sich erstmals im Kommunikationsdesign Studium an der THWS Würzburg unter Henning Rogge Pott, wo sie ihr interdisziplinäres Verständnis und ihre spielerische Arbeitsweise für Animation entwickelten. Von dort aus zogen sie gemeinsam für ein Medienkunst und Gestaltung Master Studium nach Weimar an die Bauhaus Universität. Ihr erster Animationsfilm ERMO (2021) erlangte große Anerkennung und wurde unter anderem auf dem ITFS, dem Kurzsüchtig sowie diversen Festivals im In- und Ausland gezeigt. Gefördert wurde das Musik-Film Projekt von Initiative Musik einem Programm des deutschen Kultusministeriums für aufstrebende junge Künstler. Ein Auslandsjahr an der Escola das Artes der Universidade Catolica Porto, verstärkte die freien künstlerischen Tendenzen von Studio Liebe, wo sie unter anderem bei zwei großen Ausstellungen in Portugal mitwirkten.

Marie-Luise Meister

Echos und Zukunftsgeflüster in verwunschenen Zeiten

Rauminstallation mit Video, Sound und Skulptur

2023

Ich nehme den Begriff Baukörper wörtlich und verstehe Orte als lebendige Wesen, die Leben beherbergen, unterschiedliche Nutzungsformen annehmen und sich menschlichen Entscheidungen unterwerfen (müssen). Besonders unter der Oberfläche des Sichtbaren befindet sich alles in einem fortwährenden Prozess der Veränderung von einem Seinszustand in einen anderen.

Die Elemente dieser Installation entstehen in einem solchen Prozess: Eigene Aquarelle mit organischen Strukturen werden sowohl als Datensatz für ein selbsttrainiertes neuronales Netzwerk verwendet und zu Videos entwickelt, als auch dekonstruiert und zu der physischen Masse für die kreatürlichen Skulpturen verarbeitet. Der Sound nimmt auf subtile Weise Aspekte des Ortes und seiner Geschichte auf und verwebt sie mit weiteren. Eine Begegnung zwischen dem Starren und dem Lebendigen, dem Festen und dem Fließenden, sowie dem Verwischen dieser Grenzen.

Die Arbeit spricht die kollektive Notwendigkeit an, unsere Rolle als Teil eines Ganzen neu zu definieren. Dabei stellt sie keine Antworten bereit, sondern zeigt eine Suche nach Lebendigkeit und Verbindung. Ein Ankommen im Ungewissen. Eine Rauminstallation, in der sich Vergangenheit, aktuelles Zeitgeschehen und imaginäre Zukunftsszenarien vermischen und abseits von menschenzentrierten Erzählungen neu zusammensetzen.

Über Marie-Luise Meister

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Marie-Luise Meister ist interdisziplinäre Künstlerin, kommt ursprünglich aus Berlin und lebt derzeit in Leipzig. Sie studierte am Royal Institute of Art in Stockholm, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und hat einen beruflichen Hintergrund in Theater, Musik und Projektmanagement. Sie war Artist in Residence in China, der Slowakei, Georgien, Italien und Palästina und ist seit 2017 Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. In ihren aktuellen Arbeiten kombiniert sie digitale Prozesse wie selbst trainierte neuronale Netze (KI) mit analogen Techniken wie Malerei und Skulptur, um Situationen zu schaffen, in denen sich historische Ereignisse und imaginäre Zukunftsszenarien im Raum überlagern und brechen. Thematisch beschäftigt sie sich mit symbiotischer Entwicklung, Epigenetik und Storytelling und verwebt die verschiedenen Stränge in einer fortlaufenden Serie von ortsbezogenen Rauminstallationen, die Video, Klang, Text, Malerei und Skulptur umfassen.

Lina Walde

Anyu – oder wie Stalin seine Nase verlor

Projektion auf Zeichnungen, 7:52 min

2016 / 2023

Anyu ist ein Film zwischen Animationsfilm, Exerimentalfilm und Animadoc. Er ist eine Annäherung an die Biographie der Mutter und Großmutter der Filmemacherin. Es wird dem Wesen der Erinnerung auf den Grund gegangen und dieses auf collagenhafte Weise visualisiert.

Vor langer, langer Zeit im Osten Europas werden durch die Folgen eines Aufstands gegen die Sowjet-Besatzung Mutter und Kind getrennt. Während die Mutter genötigt ist das Land in einer heimlichen Flucht zu verlassen, wird das Kind von einer Gruppe von Gänsen aufgezogen. Nach 5 Jahren macht sich das Kind auf den Weg um seine Mutter im Exil wiederzutreffen und ihr wie einer Fremden gegenüberzustehen. Anyu, meint “Mutter“ auf ungarisch und ist eine Geschichte über das Innenleben eines geflüchteten Kindes . Anyu ist auch eine Geschichte über die Schwierigkeit einer Mutter zwischen Familie und Revolution zu stehen und einem ganz anderen äußeren Druck ausgesetzt zu sein als ein Vater. Letzterer geht als Held nach Hause und erstere als Rabenmutter.

Über Lina Walde

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Lina Walde arbeitet an der Schnittstelle von experimenteller und angewandter Kunst.

Sie ist Animationsfilmerin und Illustratorin sowie Kuratorin für Kurzfilmvorführungen im City Kino Wedding. Sie arbeitet in den Bereichen Motion Design, Graphic Recording und Projection Mapping für Theaterstücke. Außerdem ist sie Musikerin und Soundkünstlerin. Sie unterrichtete Studierende in 2D-Animation und war als freie Dozentin an der UdK Berlin und der Kunsthochschule Weißensee tätig. Ihr aktueller Kurzfilm „Desert Critter“ (Wüstentier) läuft aktuell auf zahlreichen Filmfestivals weltweit. Sie studierte an der Kunsthochschule Kassel in den Klassen Animationsfilm und Virtuelle Realtitäten bei  Martina Bramkamp und Bjørn Melhus.

Hanna Noh

An uncontacted tribe

Bildschirm, Sound, Videoprojektion, 20:03 min

2022

An uncontacted tribe ist ein experimenteller Film, der eine rituelle Reise zu bedrohten Tierarten unternimmt, die Tanz, 3D-Grafik Animation und Ton kombiniert. In Anlehnung an das Konzept des „grenzüberschreitenden Schutzgebietes“ wird die DMZ (die entmilitarisierte Zone zwischen Süd- und Korea und Nordkorea) zu einem „unerwarteten Paradies“ für bedrohte Tiere. Der Schamane ist vom Geist eines Rotkronenkranichs besessen, einem zentralen Symbol in der koreanischen Kultur. Der Geist lädt uns auf einen magischen Flug ein, um unerforschte Gebiete jenseits unserer physischen Grenzen zu erleben. Es gibt eine Dokumentation der ursprünglichen Installation, bei der die Filmprojektion von überdimensionalen Papierschnitten umgeben ist.

Über Hannah Noh

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Hanna Noh ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Filmemacherin, die in Deutschland lebt und arbeitet. Nohs multidisziplinäre Kunstpraxis verbindet Medienkunst, Film und Performance. Sie erforscht die verschwimmenden Grenzen zwischen dem Mentalen und dem Physischen, dem Virtuellen und dem Materiellen.
Noh kreiert digitale Objekte und kombiniert sie mit realen Objekten, die sie in ihren Performances einsetzt, was ihre akademische Ausbildung in Bildender Kunst und Medienkunst widerspiegelt.
Zu ihren jüngsten Werken gehören „Internal Other“ (2019) und „An Uncontacted Tribe“ (2022), die beide in den Bereich des Übernatürlichen vordringen, wo die Seele auf den menschlichen Körper und den tierischen Geist trifft.

Saskia Tamara Kaiser

Xi-1000y-Q

Xontrector, Metallcube, Schwarzlichtstrahler, Bildschirm, X-Suits, Xeroboots, Film 1:40

2023

Xi-1000y-Q ist eine düstere Zukunftsvision, die sich im Sci-Fi Genre bewegt. In der Zukunft müssen die Menschen regelmäßig beatmet werden, da die bis dahin geschehenen Katastrophen und Umweltereignisse die Welt für Menschen und Wesen, die Sauerstoff benötigen, unbewohnbar gemacht haben. Doch gerade die Menschen, die es sich nicht leisten konnten auf den Mars auszuwandern, sind auf der Erde zurückgeblieben und werden von einem großen Tec-Unternehmen der Zukunft künstlich am Leben gehalten. Fiona ist ein Avatar, den Saskia Kaiser in dem 3D Programm Blender modelliert hat. Durch das Programm Faceware war es möglich von einem Video, das sie von sich aufgenommen hat, das Gesicht ihres Avatars zu mappen, sodass dieser anstelle ihres eigenen Gesichts den Text spricht, den sie geschrieben hat:

„In einer Welt in der ich keinen Sauerstoff habe, kann ich nicht leben. 2312, der Mensch hat gelernt, mit weniger auszukommen. Das musste er, denn die Welt hat sich verändert. Unsere Vorfahren haben dafür gesorgt, dass der Sauerstoffgehalt in der Luft nur noch minimal ist, so minimal, dass wir Hilfe benötigten. Hilfe um zu atmen, um zu leben, um zu existieren. Ich bin Fiona, ich bin die Ai von Xi-1000y-Q. Wir haben es geschafft mit einem durch Schwarzlicht reagierenden Stoff und einem streng geheimen sich über Atmosphäre transzendierenden Prozess Sauerstoff aus metamorphoben Gestein zu gewinnen. Die karabonatischen und silicatischen Mineralien werden durch Xi-, die Verbindung von Plastik und Gestei, gefiltert. Xi- ist die Menge an Sauerstoff, die wir pro Minute durch den Prozess gewinnen. Durch Xi-1000y-Q ist es möglich den Planeten Erde auch weiterhin bewohnen zu können. Durch eine Kooperation mit der Transnational Foundation können wir Ihnen für den Preis von 300 oq eine tägliche Nutzung 24 Stunden pro Tag unsere Xi-1000y-Q anbieten. Mein Name ist Fiona und ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an die mitarbeitende Ai oder Menschen vor Ort. Vielen Dank.“

Über Saskia Tamara Kaiser

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Saskia Tamara Kaiser ist Grafik- und Objektdesignerin, Glasveredlerin mit Schwerpunkt Glasmalerei und Kunstverglasung, hat einen Bachelor im Studiengang Freie Kunst Glas an der Hochschule Koblenz und studiert seit 2019 an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse Gregor Schneider.

Achim Robert Kirsch

Pillow Pooh

Textilplastiken, Hologrammprojektionen

2015

„Pillow Pooh“ ist ein System, in dem (textile) Körper und Extremitäten in immer neuen Variationen aufeinandertreffen, sie finden sich in Ensembles, in Installationen, in Bewegtbildern und Interventionen. Es sind figurative Körper und Bewegtformen, aus ursprünglich textilem Material gefertigt, die im Ausstellungsraum zu finden sind. Sie symbolisieren eine Intervention, die Unruhe, Bewegung und Systemfremde in eine scheinbar feste Struktur bringt. Die textilen Figuren, denen man in der Ausstellung begegnet, sind Sinnbild dieser Intervention und weisen in Gestalt, Form und Inhalt Bezüge zu Michel Serres Theorie des Parasiten auf. Die Parasiten sind aus gebrauchten Wäschestoffen genäht, Bettlaken, Kissenbezügen oder Bettbezügen. Sie sind Überlebende des Alltags, die durch ihre Existenz Räume in Frage stellen und sie in eine neue Ordnung bringen werden. Ihre Gestalt wurde bewusst aus einem Kontext der Intimität und Vertrautheit konzipiert. Die fertigen Figuren wurden animiert und als 3D-Modelle in unterschiedlichen Augmented Reality Szenen arrangiert und sind zusätzlich in holographisch anmutenden Fan-Projektionen fester Bestandteil der Installation.

Über Achim Robert Kirsch

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Achim Kirschs künstlerischer Fokus liegt auf performativen Multimedia Installationen mit ausgeprägtem Bezug zum Bewegtbild (Animation).

2019 Master of Fine Arts / Performative Installation

2018 Lehrauftrag im Fachbereich Freie Kunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel

2017 Bachelor Muthesius Kunsthochschule Kiel, Schwerpunkt Film und Illustration

2015 Lehrauftrag für Zeichnung, Trickfilm und urbane Interventionen der Akademie Artig

2014 Künstlerischer Leiter beim kunsttherapeutischen Projekt “Sichtweise“ der Kämgenstiftung

2014 Lehrauftrag für Kunstpädagogik/Trickfilm Universität Köln

2013 Studium an der Alanushochschule Alfter und Ecosign Köln Freie Kunst / Bildhauerei

2013 Dozent für Ästhetische Strategien an der Universität Köln / Montagsstiftung

seit 2011 Kunstlehrer und Dozent in Dormagen, Köln, Kiel und Bredstedt und Eckernförde

seit 2008 Dozent am Kölner Institut für Kulturarbeit und Weiterbildung, KIK für Grundlagen   der Zeichentechnik, Experimentelle Drucktechniken, Gestaltungsstrategie und Trickfilm

freie Trickfilmproduktionen ua. für die Sendung mit der Maus, WDR

ständige Ausstellungsaktivität in der Galerie artclub Melchiorstraße 14

seit 2003 freischaffender Animator, Trickfilmzeichner und Regisseur für verschiedene Film und Trickfilmprojekte

2002 Weiterbildungsprogramm an der internationalen Filmschule Köln im Bereich Animation

2000 Studium an der KHM, Kunsthochschule für Medien Bild und Bewegung bei Prof. Michael Graham-Smith

Alica Khaet

Sei auf der Hut

Projektion, 3:13 min, Sound

Animation, Schnitt, Effekte: Alica Khaet

Klang: Joanna Schulte

2022

Die Audiovisuelle Installation „Sei auf der Hut“ ist in Zusammenarbeit mit Klangkünstlerin Joanna Schulte während ihrem gemeinsamen Residenzaufenthalt im Kunstverein Röderhof e.V. im März-Mai 2022 entstanden. Verursacht durch den Krieg in der Ukraine werden in der Animationsarbeit scheinbar persönliche Themen wie „Gewalt in der Beziehung“, „Partnerschaft“, „Intimität“, „Körperlichkeit“, „Individualität“, „Geburt“, „Bedrohlichkeit und Angst“ mit einer Prise schmerzhafter Ironie kritisch verarbeitet.

Über Alica Khaet

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Alica Khaet ist 1988 in Rostov am Don, Russland, geboren. 2006 wanderte sie nach Israel aus, wo sie 2006-07 an der Bezal’el Academy for Art and Design im Fachbereich für Animation (Trickfilm) studierte. 2009 kam sie nach Deutschland. Seit 2009 lebt und arbeitet sie als selbständige Künstlerin, Performancekünstlerin und Trickfilmproduzentin in Halle Saale.

Alica Khaet hat an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle von 2011 bis 2018 studiert und schloß ihr Studium mit Diplom ab. Außerdem absolvierte sie im Jahr 2015 ein Auslandssemester an der Academy for Architecture, Art and Design in Prag, Tschechien.

Ihre Arbeit wurde unter anderem durch Frauenmuseum Bonn, Kunstverein Röderhof e.V. und Kunststiftung Sachsen-Anhalt gefördert und ausgezeichnet, ihre Werke sind in den öffentlichen Sammlungen des Hauses der Geschichte der BRD und Hennebergischen Museums Kloster Veßra enthalten.

Eva Schmeckenbecher

Spuk

Bildschirm am Boden, Stop-Motion, Sound 2:02

2023

Auf dem Boden liegt ein Monitor.
Zu sehen ist die Animation eines Teppichs,
verbunden mit gesprochenen Textpassagen
aus einem Traum.

Über Eva Schmeckenbecher

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* 1977 in Tübingen, studierte Architektur und Stadtforschung an der Akademie für Bildende Künste Nürnberg, Malerei sowie Intermediales Gestalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und absolvierte eine theaterpädagogische Grundausbildung bei der LAG Theater und Schule in Reutlingen. Seit 2000 werden ihre Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland präsentiert.

Shuree Sarantuya

Liminal Beings

(Zwischenwesen)

Sitzbank, Teppich, Projektion, 11:44

2023

„Zwischenwesen“ ist ein experimenteller Kurzfilm, der in einer Game-Engine gedreht wurde. Zwischenwesen sind diejenigen, die sich nicht ohne weiteres in eine einzige Kategorie der Existenz einordnen lassen. Dieser Film wirft einen detaillierten Blick auf 11 verschiedene Häuser von Zwischenwesen, die zwischen zeitgenössischem Nomadentum und städtischer Wohnungslosigkeit existieren.

Heimat ist ein Konzept, das über die traditionelle Bedeutung einer physischen Behausung hinausgeht. Für Nomaden ist ein Zuhause eher ein bewohnbares Land als eine feste Konstruktion. Ein nomadisches Zuhause ist eher mit einem Gefühl von Mobilität und Freiheit verbunden als mit einer bestimmten Adresse oder einer Reihe von Besitztümern. Die heutigen Nomadengruppen haben sich eifrig auf die Moderne eingelassen. Diese „Techno-Nomaden“ nutzen die neuesten Geräte und Technologien, um sich mit sauberer Energie selbst zu versorgen und ihre Verbindung zur Außenwelt aufrechtzuerhalten, ohne ihren nomadischen Lebensstil aufzugeben. Da die Verstädterung und der wirtschaftliche Druck weiter zunehmen, wird die traditionelle Vorstellung von Heimat für viele Menschen immer schwieriger. Dies hat zu einer armutsbedingten Re-Nomadisierung von sesshaften Menschen geführt, insbesondere in hyperurbanisierten Gebieten. Viele „Re-Nomaden“ in städtischen Gebieten sind gezwungen, sich anzupassen und sich an Orten wie Parkplätzen, unter Brücken und zwischen Autobahnen frei zu bewegen.

Über Shuree Sarantuya

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Shuree Sarantuya ist eine seit 2019 in Köln lebende Künstlerin und Aktivistin. Geboren und aufgewachsen ist sie in Ulaanbaatar, Mongolei. Nachdem sie ihren Bachelor mit Schwerpunkt Film und Rundfunk Regisseurin im Jahr 2016 an der mongolischen Staats Universität für Kunst und Kultur abgeschlossen hat, studiert sie zurzeit mediale Kunst an der Kunsthochschule für Medien Köln. Die meisten ihrer Arbeiten befassen sich mit ethnischen Minderheiten, den letzten Nomadenstämmen und indigenen Völkern in Nord-, Ost-, und Zentralasien. Ihre Arbeiten basieren dabei auf ausgiebigen Recherchen, die in eine experimentelle Praxis münden, in der sie diverse Medien einsetzt, um die ständige Umstellung/Migration eines Nomadenhaushalts auf einen sesshaften Lebensstil aufgrund der Anforderungen des gegenwärtigen kapitalistischen Systems darzustellen.